Carinthiacus 2022 Nominee: Peter Prasser
Als Pionier der Photovoltaik ist die Sonnenkraft GmbH standesgemäß im Technologie- und Industriepark der Sonnenstadt St. Veit ansässig. Geschäftsführer Peter Prasser weiß um die Vorteile seines Standortes im Herzen Europas und die Energie, die im Zusammenspiel mit zuverlässigen Partnern aus der nachhaltigen Gebäudeplanung entsteht. Ob innovatives Neubauprojekt oder energetisches Sanieren beim Bauen im Bestand – intelligente Module „Made in Kärnten“ glänzen europaweit in der effizienten Energieversorgung. Heute sprechen wir mit Peter Prasser etwas persönlicher. Er verrät uns, wie seine einstige Vision zur Realität geworden ist.
Peter Prasser
Geschäftsführung Sonnenkraft GmbH
Kategorie: National
Herr Prasser, Sie sind Gründer und Geschäftsführer der Firma SONNENKRAFT GmbH in St. Veit/Glan. Sie beschäftigen sich seit über 30 Jahren mit erneuerbaren Energien und sind mit Ihrem Unternehmen zum Marktführer im Bereich der grünen Technologien geworden. Bitte nehmen Sie uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, wie hat alles angefangen?
Herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich, unter den Nominierten des Carinthiacus zu sein. Das ist eine große Ehre für mich.
Wir begannen gemeinsam mit Robert Kanduth 1991 mit dem Bau der ersten Solarkollektoren. Schnell war klar, dass das Potenzial für erneuerbare Energien enorm ist. Das Portfolio, zusätzlich zu den Solarkollektoren, wurde rasch erweitert. Im Jahr 2001 war dann die Geburtsstunde der Solarindustrie St. Veit, dem heutigen Innovationszentrum für Solarenergie.
In den Folgejahren entwickelten sich SONNENKRAFT mit KIOTO SOLAR stets weiter: sei es der Ausbau der Eigenfertigung für Photovoltaikmodule am Standort oder die Investition in einen zweiten Standort in Wernersdorf in der Steiermark, um so auch das das Know-how in der Fertigung von Glas-Glas-Modulen aufzubauen. Auch das Produktsortiment wurde stets erweitert und neue Technologien eingeführt.
Heute produzieren wir am Standort St. Veit in Kärnten Solarkollektoren, Photovoltaikmodule und Frischwasserstationen. Auf diese Weise haben es SONNENKRAFT mit KIOTO SOLAR geschafft, heute ein Gesamtsortiment rund um die Bereiche Wärme, Wasser, Strom anzubieten und rund 200 Mitarbeiter an zwei Produktionsstandorten zu beschäftigen.
Sie haben uns erzählt, Ihr Erfolgsgarant war es, alles aus einer Hand anzubieten, Systeme zu vereinfachen, zu standardisieren und die Installationen so einfach wie möglich zu machen. Gelingt es Ihnen immer noch mit zunehmender Komplexität der Anforderungen, die Dinge einfach zu halten?
Produkte einfach zu halten, ist definitiv unser Bestreben. Wir beschäftigen uns seit 30 Jahren mit erneuerbarer Energie und stecken all unsere Innovationskraft und Leidenschaft in die Entwicklung und Produktion von zukunftstauglichen Solarlösungen. Dabei ist es uns wichtig, nicht einzelne Komponenten zu betrachten, sondern das gesamte System – also Energie aus der Sonne zu gewinnen und dann zu speichern, damit unsere Kunden möglichst energieunabhängig werden können. Zusammenfassend: Unsere Produkte bestechen durch Innovation, Design und Intelligenz und sind auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichtet.
Die Themen “erneuerbare Energien”, “autark sein”, “grüne Technologien” sind so aktuell wie noch nie. Wie sehen Sie persönlich die Entwicklungen der letzten Jahre und worauf wird es in Zukunft ankommen? Sind wir als Verbraucher auf diese Themen gut vorbereitet?
In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan, ein Umdenken hat stattgefunden. Durch die Krisen der letzten Jahre ist es für Endkunden, aber auch für Unternehmen, immer wichtiger geworden, sich möglichst selbst mit Energie zu versorgen und die Energie auch speichern zu können, wenn die Sonne einmal nicht scheint. Hier bieten wir viele Lösungen im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik (BIPV) an – das Potenzial ist noch enorm. Die größten Möglichkeiten sehen wir aktuell in versiegelten Flächen wie Dächern, Parkplatzüberdachungen, Terrassen oder Fassaden. Die Gebäudehülle bietet viele Möglichkeiten, um die Kraft der Sonne zu nutzen. Von der kleinsten Anwendung – dem SONNENKRAFTWERK, eine „Plug & Play-Lösung“ bei der bis zu zwei Module direkt an die Steckdose angesteckt werden können – über spezielle Lösungen, wie den SONNENBALKON oder die SONNENTERRASSE, ein E-Carport oder Fassadenmodule: Photovoltaiklösungen werden nicht nur effizienter, sondern vor allem auch immer attraktiver in die Gebäudehülle integrierbar. Sie erfüllen neben der Stromproduktion und dem Klimaschutz einen weiteren Nutzen: Beschattung, Lärmschutz und vieles mehr. Würde man beispielsweise alle Parkflächen mit PV ausstatten, könnten bis 2040 vier Terawattstunden jährlich mehr produziert werden – das entspricht der Hälfte des geplanten PV-Zubaus der Bundesregierung.
Sie haben viele Partnerschaften mit anderen Unternehmen, beispielsweise mit der Firma STO aus Villach und auch Kooperation in Italien und Slowenien. Insgesamt, so haben Sie uns in Ihrer Erfolgsgeschichte, die auch auf unserer Website zu finden ist, erzählt, arbeiten Sie mit 800 Partnerbetrieben in ganz Europa zusammen und sind Mitglied in einigen Kärntner Clustern. Würden Sie sagen, dass Ihre persönliche Offenheit zum Wissensaustausch ein wichtiger Bestandteil Ihres Erfolgs ist? Sind die Ausprägungen der Cluster in Kärnten für das Fortkommen der Sonnenkraft hilfreich?
Wir sagen immer: Es braucht starke Partner für die Sonne. Was bringen die innovativsten Produkte, wenn sie niemand am Markt verbaut? Unser Netzwerk von Partnern und Partnerhandwerkern ist uns daher extrem wichtig. Gerade wenn es um spezielle Produkte handelt, wie beispielsweise fassadenintegrierte Photovoltaikmodule oder Indach-Module, ist es wichtig, Partner wie beispielsweise Sto, Eternit oder Prefa zu haben, die in ihrem Produktsortiment Spezialisten sind und wir gegenseitig von unseren Expertisen profitieren. Genauso wichtig ist uns aber
auch unser Lieferantennetzwerk. Wir achten darauf, dass die Lieferwege möglichst kurz sind. Auf unsere Lieferanten können wir uns verlassen – die meisten von ihnen begleiten uns von Beginn an. Die dritte wichtige Säule sind natürlich Expertennetzwerke, wie die überregionalen Verbände (Photovoltaic Austria, Austria Solar) aber auch Zusammenschlüsse wie der Green Tech-Cluster, das Energieforum Österreich, die Silicon Austria Labs (SAL), die Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und viele mehr.
Welche drei Tipps würden Sie heute Gründer: innen in Kärnten mitgeben, die im Begriff sind, neue und innovative Produkte auf den Markt zu bringen?
Seid mutig und traut euch. Wer hätte vor 30 Jahren, als Robert Kanduth und ich mit dem Bau der Solarkollektoren begonnen haben, gedacht, dass der Sektor der erneuerbaren Energien einmal so boomen wird? Gebt nicht auf und glaubt an euch! Manchmal gibt es Rückschläge, sei es bei der Technologie selbst oder auch im Vertrieb oder der Vermarktung. Dann gilt es, einfach noch einmal einen Schritt zurückzugehen und die Situation zu neu bewerten. Und schließlich: denkt quer! Wir haben mit einer neuen Technologie begonnen. Nachdem Solarthermie und
Photovoltaik nach einigen Jahren am Markt etabliert waren, haben wir uns neue Wege gesucht, uns wieder als Vorreiter zu positionieren und in die gebäudeintegrierte Photovoltaik gesetzt. Wir sehen uns das mal an, wohin die Reise als nächstes hingeht, aber wir haben schon wieder einige Ideen im Talon.
Herr Prasser, Sie sagen, mit den modernsten Technologien, die Ihnen heute zur Verfügung stehen, kann jedes Gebäude ein Kraftwerk sein. Dürfen wir Sie fragen, bei all Ihrer Innovations- und Umsetzungsstärke, wo erneuert der Mensch Peter Prasser seine Energien? Was ist Ihr persönliches Kraftwerk?
Mein familiäres Umfeld gibt mir viel Kraft. Wir haben zu Hause einen Demeterhof, den mein Sohn zwischenzeitlich in 6. Generation übernommen hat. Und da stecken wir gemeinsam viel Herzblut rein. Meine Arbeit bei SONNENKRAFT macht mir ebenso viel Freude und gibt mir auch immer wieder neue Energie. Ich habe tolle Mitarbeiter, gemeinsam können wir viel bewegen und mit voller Sonnenenergie die Zukunft gestalten.