Europas erster Schienen-Zollkorridor
Seine Lage an der Baltisch-Adriatischen Achse und der vorhandene Bahn-Knotenpunkt machen Villach-Fürnitz zu einem Standort mit großem Potenzial. Der Schienen-Zollkorridor zwischen dem Hafen Triest und dem Zollverwahrungslager Villach Süd/Fürnitz soll für zusätzliches Tempo sorgen.
Ende 2022 machten Österreich und Italien mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding den Weg frei für die Einrichtung eines Schienen-Zollkorridors zwischen dem Hafen Triest und dem Zollverwahrungslager Villach Süd/Fürnitz.
Vorteil: Keine langen Lagerzeiten, weniger Gebühren
Der Schienen-Zollkorridor ist ein zolltechnischer Bahnkorridor zwischen zwei Zollverwahrungslagern – dem Hafen Triest und Villach Süd/Fürnitz. Somit können im Hafen von Triest ankommende Container ohne zolltechnisches Verfahren und Zwischenlagerung direkt vom Schiff auf die Bahn in Richtung Villach Süd/Fürnitz verladen, erst dort zolltechnisch abgewickelt und bei Bedarf beschaut werden. Die Waren können am Terminal entweder abgeladen, auf LKW umgeschlagen oder mit der Bahn weitertransportiert werden.
Kund*innen haben dadurch mehrere Vorteile:
- Container können auf Wunsch direkt vom Schiff auf den Zug verladen werden, ohne im Hafen Triest zolltechnisch behandelt zu werden – die Verzollung erfolgt elektronisch während des Transportes.
Bei Kapazitätsengpässen im Hafen Triest können Container schnell weitertransportiert werden und müssen nicht für die Zollabwicklung zwischengelagert werden. - Lange Lagerzeiten im Hafen und dafür anfallende Gebühren fallen weg.
- Insbesondere für den Warenverkehr aus Asien ergibt sich eine Zeitersparnis von rund 2 Tagen gegenüber den Nordsee-Häfen.
- Die Kund*innen entscheiden grundsätzlich selbst, ob die Ware in Triest oder Fürnitz verzollt wird.
Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender ÖBB Holding
„Der Terminal Villach Süd in Fürnitz ist optimal an den Hafen Triest angebunden und bietet für die verladende Wirtschaft die perfekte Verknüpfung von Straße und Schiene bis zum Seeweg.“
Stärkung des Logistikstandortes Kärnten
Der europaweit einzigartige Schienen-Zollkorridor bildet einen wichtigen Baustein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Villach Süd/Fürnitz und des Logistikstandortes Kärnten zu stärken. Dazu tragen auch ein Shuttle-Verkehr zwischen Triest und Villach Süd sowie ein attraktives Verkehrsangebot für bestehende und künftige Intermodal-Kund*innen bei. Diese Faktoren machen den Standort Kärnten auch für potenzielle Neuansiedlungen und Kooperationen von Unternehmen interessant.
Klaus Leitner, Geschäftsführer der Spedition Josef Lex & Co., begrüßt die Errichtung eines Schienen-Zollkorridors: „Wir sind als eines von wenigen Logistikunternehmen unmittelbar am Terminal in Fürnitz für unsere Kunden vor Ort und somit direkt im ersten europäischen Schienen-Zollkorridor mit Lager und Logistikflächen ansässig. Das bedeutet, dass wir Waren direkt am Terminal aus den Containern entladen, umschlagen und ad hoc weiterverteilen können. Dies macht den Schienen-Zollkorridor für uns sehr wertvoll.“