Logistik-Hub Kärnten stellt Weichen für die Zukunft
Großprojekt Koralmbahn auf der Zielgeraden: Wirtschaftsraum wächst dank Investitionen in Infrastruktur
Kärnten, das südlichste Bundesland Österreichs, liegt buchstäblich mitten in Europa: Morgens über die Alpen nach Kärnten, mittags weiter an die Adriaküste in Slowenien oder Italien und abends schon auf halbem Weg nach Übersee. Was klingt wie die ambitionierte Europareise so mancher Touristen aus Fernost, ist ein logistischer Glücksfall. Zieht man um die Gemeinde Arnoldstein einen Kreis, ist alles, was in Europa aus logistischer Sicht Rang und Namen hat, innerhalb von vier Stunden erreichbar, darunter etwa Wien, München oder Prag. Allein die geographische Lage im Zentrum des Alpe-Adria-Raums ist schon ein Plus, doch ambitionierte Infrastrukturprojekte wie Koralmbahn und Dry Port Villach bieten bald noch mehr Chancen zur Expansion.
Die Koralmbahn
Die Koralmbahn, eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas, befindet sich auf der Zielgeraden. Die 130 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Landeshauptstädten Graz in der Steiermark und Klagenfurt am Wörthersee in Kärnten verkürzt nach ihrer Fertigstellung die Verbindung zwischen den beiden Städten auf nur 45 Minuten. Derzeit wird das Herzstück, der 33 km lange Koralmtunnel, komplett mit Schienen und jeder Menge Bahntechnik ausgestattet. Ende 2023 soll laut ÖBB bereits der gesamte Kärntner Bereich zwischen Klagenfurt und St. Paul im Lavanttal in Betrieb gehen.
Gütertransport auf der Schiene
Daraus ergeben sich künftig neue wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen in Kärnten. Als Teil der neuen Südstrecke stärkt die Koralmbahn den baltisch-adriatischen Korridor durch Europa. Transportstrecken werden damit drastisch verkürzt und vereinfacht. Die Bahn wird so zur attraktiven Alternative zum LKW-Transport – klimafreundlich und auch für schwere Lasten optimal geeignet. Zusätzlich verbindet die Hochleistungsstrecke Wirtschaftsräume innerhalb Österreichs und macht Kärnten als Arbeitsplatz noch attraktiver: Pendeln aus weiter entfernten Regionen wird damit deutlich schneller und bequemer.
Parallel dazu wird die Erweiterung des Logistikzentrums in Fürnitz vorangetrieben. Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding machten Österreich und Italien jüngst den Weg frei für die Einrichtung eines Schienen-Zollkorridors zwischen dem Hafen Triest und dem Zollverwahrungslager Villach Süd/Fürnitz. Deutsche Logistikunternehmen, die ihre Route aus Asien planen, haben damit bald ein schlagkräftiges Argument mehr für den südlichen Weg.